Heute am Ostersamstag wollte wir der Jesus Statue in Swiebodzin einen Besuch abstatten. Vor sechs Jahren war ich das letzte mal dort. Mal schauen was sich so getan hat. Die Tour hatte eine Länge von ca. 130 km. Ich wollte über Brody fahren, so kamen noch ein par Extrakilometer mit dazu. Die gesamte Tour dauerte dann etwas über 2 Stunden.
Swiebodzin dt. Schwiebus ist eine kleine Stadt mit rund 22000 Einwohnern und befindet sich ca. 40 Kilometer nördlich von Zielona Góra. Die Christus Statue ist 2010 auf Ambitionen des örtlichen Gemeindepfarrers Sylwester Zawadzki unter großen Schwierigkeiten entstanden. Fertiggestellt wurde die Statue am 6. November 2010. Die Christus-König-Statue ist eine monumentale Christusfigur in Swiebodzin (dt. Schwiebus) in der Woiwodschaft Lebus. Sie wurde 2010 auf einem gut 16 Meter hohen aufgeschütteten Hügel errichtet und misst inklusive der drei Meter hohen Krone 36 Meter. Damit war sie bis 2022 weltweit die höchste Christusfigur und sechs Meter höher als die Christus-Erlöser-Statue in Rio de Janeiro. Fertiggestellt wurde die Statue am 6. November 2010.
Zweifler gaben der Figur keine 5 Jahre. Sie sagten einen Einsturz der Christus Figur für das Jahr 2015 voraus. Wegen der Instabilität des aufgeschütteten Hügels und der Windlast die sich in der Figur fängt sollte sie so schon lang eingestürzt sein. Aber sie steht immer noch. Das Fundament ist von vielen Rissen überzogen, die Figur ebenfalls. An vielen Stellen bröckelt der Beton, Eisenteile tragen Rostspuren. Ich denke hier muss im großen Maßstab bald etwas passieren, sonst behalten die Zweifler wohl doch recht.
Es war kein schöner Tag. Die Temperaturen lagen mit 4 Grad nicht im Wohlfühlbereich. Das Licht zum Fotografieren fehlte völlig. So wurden aus meinen Bildern auch keine Kunstwerke sondern nur einfache Fotos mit Reportage Charakter. Da ich nur noch manuell fokussiere habe ich mich auf das Pergear 35mm 1.6 und meine X-H1 beschränkt. Wer gerne liest dem rate ich zu meinem Beitrag, den ich vor ca. 10 Jahren geschrieben habe. Ich hänge diesen mit ein paar Fotos meinem Beitrag hinten an.
Hier als meinen alte Artikel den ich damals in einem Blog schon einmal online gestellt habe.
Das Wunder von Swiebodzin
Ich wollte mir die größte Jesus Statue der Welt ansehen. Diese steht seit November 2010 nicht mehr in Rio de Janeiro sondern in dem 20000 Seelenort Swiebodzin, Polen ca. 120 km von Cottbus entfernt.
Das Wetter war gut, so dass es aus fotografischer Sicht auch ein kleiner Erfolg werden konnte. Was erwartete ich eigentlich? Eine riesige Statue, natürlich so groß das mir der Atem stockte. Gegen 9.30 Uhr ging es dann los. Als Fahrzeit berechnete mir das Navi gut 2 Stunden, über die B97 in Richtung Polen auf die 32 in Richtung Krosno Odrzanskie. Dort war ich erst im Juli letzten Jahres und musste beim Überfahren der Oder feststellen, dass sie doch sehr viel Wasser führte. Also wurde der erste Stopp eingelegt um hier das im Bild festzuhalten.
Dann ging es weiter auf der Ulica Szosa Poznanska in Richtung Swiebodzin. Auch hier in Polen hatte der harte Winter die Straßen doch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und es ging nicht so schnell vorwärts wie eigentlich angedacht war. Riesige Schlaglöcher zwangen oft anzuhalten um den Gegenverkehr ohne Gefahr zu begegnen. Nun hatte ich ja auch schon mal in meinem Reisebericht aus Pommern erzählt, dass das den Polen doch oft egal war. Dies musste ich auch diesmal wieder feststellen. Oft in Selbstmörderischer Absicht, mit überhöhter Geschwindigkeit kamen sie dir entgegen, oder überholten in den unmöglichsten Situationen. Na, ich kann euch nur raten, die Augen offen zu halten und lieber etwas langsamer fahren, das Auto wird es euch danken.
Nach 121 km Fahrt sind wir dann in Swiebodzin angekommen. Der Jesus grüßt schon von weitem, so findet man diese Statue auch recht problemlos. In Höhe der Statue angekommen, mussten wir feststellen, dass es dort keine Parkmöglichkeiten gibt. Da baut man den größten Geistlichen der Welt und schafft keine Parkplätze. Was machen? Da gegenüber der Statue ein großer Tesco Einkaufsmarkt ist, suchten wir uns dort einen Parkplatz. Platz genug, Problemlos und kostenlos. Wer das scheut der fährt die Hauptstraße weiter runter, bis in Höhe der Kirche, biegt dann kurz vor der Kirche in das Neubaugebiet ein und gleich wieder scharf rechts, dort gibt es auch einen kostenlosen Parkplatz, zumindest noch kostenlos.
Fotorucksack raus, meine 1000D mit dem Ultraweitwinkel um gehangen und los. Auf das Stativ hatte ich wegen der guten Lichtsituation verzichtet.
Fußmarsch ca. 5 Minuten dann standen wir vor dem Jesus. Ich war ein wenig enttäuscht, dass er gar nicht so groß wirkte wie ich vermutet hatte. Die Statue steht auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel und dann auf einem Podest.
Der Hügel hat eine Höhe von 15m. Nach etlichen Baustopps und Geldmangel ist auch der Podest kleiner ausgefallen als vorgesehen. Die ganze Statue ist hohl. Damals gab es eine Baugenehmigung für eine Statue mit einer Höhe von 22 Metern, nun sind es 35 Meter geworden. Eigentliche Fertigstellung sollte schon 2007 sein nun hat es bis in den November 2010 gedauert bis der Riese stand. Statiker bezweifeln die Standfestigkeit der Jesus Figur. Man vermutet, dass sie sich senken könnte, auch sagt man voraus, dass große Winde die Figur knicken könnte. Na wollen wir mal sehen was die Zukunft für den Jesus bereithält.
Ich finde das Projekt aber letzten Endes doch recht interessant. Man möchte hier gerne zur Pilgerstätte werden, man möchte hier gerne Menschen aus aller Welt treffen, ein Wallfahrtsort soll entstehen.
Enttäuscht stellte ich jedoch fest, es ist noch eine Baustelle. Um den Jesus herum ist ein Bauzaun gezogen, der an einigen Stelle doch recht löcherig ist. Und das ist auch gut, sonst hätten Kabel und Hochleitungen meine Fotos geziert.
Von weitem nicht sehr gewaltig, aber direkt zu seinen Füßen wirkt er doch schon wie ein Riese und das beeindruckt mich schon ein wenig, nicht spektakulär, aber doch recht gewaltig.
Genau hinschauen darf man jedoch nicht, dann stellt man fest, dass der Oberkörper schief zusammengesetzt ist, riesige Fugen sind noch offen die noch mit Platten und Beton geschlossen werden müssen. Der Sockel ist mit Natursteinen überdeckt. Vom Fuße des Hügels bis zu den Gebeinen der Statue geht ein spiralförmig angelegter Weg. Wer sich das alles jetzt ansehen möchte, dem rate ich, zieht nicht eure besten Schuhe dafür an, die leiden doch sehr arg unter dem Dreck.
Nun muss ich auch sagen, dass es wohl mal alle paar Meter Gedenktafeln geben wird, dafür zeugen Sockel die nicht fertig gebaut sind. Auf der Rückseite hat man dann noch einen Pavillon aus Natursteinen gebaut, Provisorium oder fertig, ich kann es nicht sagen. Alles in Allem wirkt es doch arg kitschig und billig, das können die Polen besser. Aber ich tröste mich damit, es ist noch nicht fertig. Ich werde hier später noch einmal vorbeischauen und berichten ob sich hier was geändert hat, vorausgesetzt die Statiker behalten Unrecht.
In den Fotos habe ich mich nicht auf die Baumängel und dem Drumherum konzentriert, nur auf den Jesus, wegen dem ich auch hierher gefahren bin.
Nun ging es wieder an die Rücktour. Bei herrlichem Wetter machten wir noch in Pomorsko und Brody Station. Hier entlang fließt die Oder. Uns erwarteten vollgelaufene Dörfer und viel, sehr viel Wasser, was über die Ufer getreten ist.
In Pomorsko gibt es eine Fähre die Autos an das andre Ufer befördert, diese lag aber wegen dem Hochwasser still. Auch in Brody lief das Oderwasser über die Deiche. Dies Mal zu sehen ist schon beeindruckend. Die Menschen tun mir leid, deren Grundstücke komplett im Wasser versinken und die nicht dagegen unternehmen können. Ich kann dem irgendwie nachfühlen, mit meinem Wasser im Keller, welches aber nur ein kleiner Tropfen auf dem Stein darstellt, gegenüber was diesen Menschen hier passiert. Auf jeden Fall wünsche ich ihnen das Beste um mit der Situation fertig zu werden.
Es wurde wieder einmal Zeit dem Jesus in Swiebodzin einen Besuch abzustatten.127 km werden es sein bis ich mich davon überzeugen kann, wie weit das Projekt „Größter Jesus der Welt“ vorangeschritten ist.
Die Fahrt nach Swiebodzin verlief ohne besondere Vorkommnisse. Die Straßen waren gut und frei. Nach 1,5 Stunden Fahrt sind wir am Ziel angekommen. Erstaunt musste ich feststellen, dass es nun auch einen Parkplatz an der Jesus Figur gibt. Gleich gegenüber des Tesco Marktes fährt man auf den neuen Parkplatz. Kostenloses Parken ist gewährleistet. Fußkranke und Faule können sogar bis fast an die Statue heranfahren. Die Wege sind fest und gut begehbar. Es gibt nun auch ein Imbissangebot sowie einen Marktstand mit frischem Obste und Eiern. Auch Toilettenanlagen findet man hier am Platz. Gleich nebenan beginnt der Bereich des Merchandisings. Hier kann man sich Jesusfiguren aus Gips mit nach Hause nehmen, natürlich nur gegen Bares, wie es scheint ein recht einträgliches Geschäft, mit dem der ehemalige Gemeindepfarrer Sylwester Zawadzki die sicher entstandenen Finanzlöcher füllen möchte. So nun aber auf in den Kampf und hinauf zum Jesus. Die spiralförmig angelegten Wege sind sauber mit filigraner Feinarbeit gepflastert. Allerdings darf man nicht genau hinschauen. Da dienen dann schon mal einige als Treppenstufen hingelegte Betonplatten als Aufstieg. Vielleicht noch ein Provisorium oder aber auch für die Ewigkeit konstruiert, wer weiß.
Als echtes Manko muss ich hier mal die Treppengeländer und die Treppen als solches anprangern. Die Stufen aus lackiertem Blech und die Geländer aus verzinktem Wasserrohr welches mit geräuschdämpfenden Schellen am Untergrund befestigt ist. Hier in Deutschland unmöglich so eine Konstruktion abgenommen zu bekommen.
Zum Jesus selber, er ist fertig, die Ritzen sind verschmiert und er ist verputzt und gestrichen. So sieht man ihn schon von weitem. Bei dunklem Himmel und dem Licht der Sonne sieht das schon sehr imposant aus. Die Außenanlagen werden per Lautsprecher mit Papstreden und Kirchenmusik beschallt. Das muss vielleicht nicht sein, da die ausgestrahlte Qualität des Sounds doch recht ernüchternd wirkt.
An diesem Sonntag war der Parkplatz recht voll und man sah sehr viele Besucher. Ganze Familien, alle mit Fotoapparaten bewaffnet, hatten hier ihr ganz persönliches Bild vom Jesus geschossen.
Nun soll dieser Ort als Wallfahrtsort dienen. Ich denke, das könnte funktionieren. Wenn man noch die Mängel abstellt, denn einen riesigen Besucheransturm können diese Treppen nicht bewältigen. Es soll doch auch keiner zu Schaden kommen. Über Sinn oder Unsinn muss man sich hier nicht streiten. Letzten Endes erfüllt doch alles seinen Zweck, für den einen ist es die blanke Verschwendung von Mittel dem anderen gibt die Figur wieder Kraft und Halt. Für mich war es eine schöne Location um einige Fotos von diesem Ort zu schießen. Ich kann jedem nur empfehlen sich diese Location einmal anzusehen und selber zu urteilen. Es gibt auch noch einige interessante Plätze in dieser Gegend zu entdecken, aber das möchte ich an späterer Stelle berichten.
Hallo Olaf,
der Jesus kam mir bekannt vor, beim lesen hat es sich dann aufgeklärt: ich kenne ihn von dem früheren Beitrag von Dir.
Viele Grüße Brigitte
Hallo Olaf …
sieht schon nicht schlecht. Leider in meinen Augen ist das nichts als rausgeschmissene Geld! und wenn man bedängt das nach wieviel … dreizehn Jahren um Spende Bittet für die Restaurierung ist schon Krass … das heißt das die Figur so lange Sie steht, wird nichts nur Geld kosten… Geld der in anderen Stellen fehlt und könnt man besser ausgeben.
Tut mir leid aber polnische Kath. Kirche schon seit Jahren driftet in eine Richtung die nichts mit Kirche zu tun hat.
Aber wiederum für die Besucher… Touristen ist das bestimmt ein Tolle einblick. Solche Maße von beton zu sehen 🙂
Tolle Bilder Klasse Beitrag !
Viele Grüße und schönen Ostermontag noch
czoczo
Hi Marius, es waren auch keine polnischen Besucher zu der Zeit da. Vielleicht standen 15 Autos auf dem Parkplatz, aber die kamen überall aus Deutschland. Ich glaube auch, so wie du denkst denken viele Polen. Und mit dem Tod vom Pfarrer Zawadski 2014, ist das Projekt dem Untergang geweiht. Wenn da nicht Mittel fließen, wird man in spätestens zwei Jahren die Skulptur für die Öffentlichkeit sperren. Eigentlich Schade, denn touristisch erfüllt dieser Jesus seinen Zweck.
Gruß Olaf